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 Transmissionskategorien

von
Rainer E. Zimmermann
  2. Drehung/Hebung

  • Alle Zitate stammen aus Experimentum Mundi (Seitenzahlen in runden Klammern)

 

Dieses Rätsel, daß der Grund zur Welt noch nicht herausgebracht und so aufgelöst, also ein Ungrund ist, treibt in wie über aller Finalität, rührt sich dauernd als das letzthin final-zentral Treibende der noch völlig utopischen Substanzialität im Gang und vor allem in den Ganggestalten seiner deshalb noch so unvollendeten Welt. (125) Das Eingreifen ist hierbei das Vermögen des Veränderns, die Potenz, also der subjektive Faktor; das helfend Entgegenkommende ist die objektiv-reale Möglichkeit des Veränderbaren, die Potentialität, also der objektive Faktor. (139)

Mindestens ebenso wichtig freilich ist der andere Unterschied in der Kategorie Möglichkeit, bei Aristoteles zuerst notiert, beginnend sogar mit einem Zufälligen als Vorspiel des Möglichen (...) Danach aber folgt die Hauptsache am Möglichen, eben das "katà tò dynatón", das nach Maßgabe des Möglichen, und, davon essentiell verschieden, das "dynámei ón", das In-Möglichkeit-Sein. Während das (erste) den Transmissionen wesentlich innewohnt, ist das im (letzteren) Bedeutete, das Substrat durch die Transmissionen nicht erschöpft, hat also erst ganz Platz bei den sich manifestierenden Gestaltkategorien, nicht bei den sich objektivierenden Transmissionen des Wegs. (139) Objektiv-reale Möglichkeit ist die in der Substantialität behauste Kategorie der Kategorien überhaupt, also auch der Transmissionskategorien, sofern und indem sie das Novum nicht verschließen, ihm vielmehr kausal-final Platz schlagen. (141)

Soviel hier zur grundzeitlichen Bestimmung der dialektischen Tendenz: sie ist das Haben und Nicht-Haben, folglich das Werden der Ur-Sache im historischen Experiment ihrer Totalität. Es erhellt nun, daß Totalität, indem sie dergestalt in der Tendenz geht, jedoch gehemmt und noch unerreicht, zugleich das utopisch Fundierende der Tendenz einschließt: die Latenz. (147) Latenz ist die Beschaffenheit, worin / die Tendenz die seltsame Vorexistenz ihrer Richtung und ihrer Vorwegnahme hat; mit anderen Worten: Latenz ist die Weise, womit der noch nicht seiende Zielinhalt sich in der Tendenz geltend macht. (147sq.)